Festzelt wird zur musikalischen Filmkulisse

Freie Presse Chemnitz vom 30.06.2014

 

Ein filmreifes Spektakel vereinte am Wochenende ein generationenübergreifendes Publikum in Ottendorf. Drei Tage wurde der Sportplatz zur Bühne des Kinder- und Dorffestes.

 

2014-06-30-FreiePresse-FotoBeim Dorf- und Kinderfest in Ottendorf spielt das heimische Brass- und Swingorchester im Festzelt auf. Vor dem Zelt sorgten 17 Schausteller und Gewerbebetriebe für Unterhaltung. Foto: Christof HeydenOttendorf. Einmal im Jahr glitzert auf dem großen Festplatz farben- frohe Leuchtreklame, zucken Blitze der Stromabnehmer des Auto-Scooters, ertönen Sirenen des Kinderkarussells. Bigband-Sound erfüllt den Sonntag. "Summertime" spielt das heimische Brass- und Swingorchester. Leiter Martin Ristau sorgt für das taktvolle Miteinander der 30 Musiker, ein proppevoll besetztes Festzelt wiegt im Rhythmus mit. Das Medley "Film-Festival" weltberühmter Titel erklingt. Während die Bläser "Love Story" intonieren, hat Erik Nowak sein Herz für süße Versuchungen entdeckt. "Klasse, die Erdbeerbowle schmeckt", so der Zehnjährige. Anke und Birgit Schindel einmütig: "Kinder-Bowle ist etwas für Mädels, wir schätzen hopfenhaltigere Getränke", sagen augenzwinkernd die aus Glauchau angereisten Gäste. "Steigt in Ottendorf das Dorffest sind wir da, prima, was die Gastgeber auf die Beine stellen."

 

17 Schausteller und Gewerbebetriebe haben auf dem Festplatz ihre Attraktionen aufgebaut. Für die größte Party in Ottendorf schreibt Gert Eidam das Drehbuch. Seit 2007 organisiert der 60-jährige das Fest mit seiner Ehefrau Martina. "Rechnet man die Veranstaltungen von 1993 und 1995 hinzu, ist es das zehnte Fest für uns", so das Mitglied des Fördervereins der Feuerwehr, dessen Mitglieder den festen Stab des Spektakels bilden. Gert Eidam freut sich, hohes Besucherinteresse bei starker medialer Konkurrenz durch die Fußballweltmeisterschaft und trotz des schlechten Wetters verbuchen zu dürfen. Gerade Samstagabend und Sonntagnachmittag setzte Regen den Akteuren zu. "Die Auftritte von Gudrun Lange, der Band Strings, den Karneval-Mädchen aus Mittweida, der ATV-Turner aus Garnsdorf und der Line- Dancers sind gut angekommen", so Eidam. Für Beifall sorgten ihm zufolge auch das Elvis Presley-Double als Überraschungsgast und die Gesangsdarbietung von Theresa Tewes.

 

Die Schauübungen der Freiwilligen Feuerwehr boten Lehrstoff für Hausfrauen und kochende Zeitgenossen. In
effektvoller Hollywoodmanier wurde nicht nur dieser Zielgruppe deutlich, was passiert, wenn Wasser auf heißes Fett geschüttet wird: ein flammendes Inferno.

 

"I wanna go home" dröhnt im Festzelt von der Partybühne, klar, wer will bei der Stimmung schon nach Hause gehen? Vielleicht noch eine Stippvisite im Schülercafe. Zum über 40 Kuchen- und Torten umfassenden Angebot gehören Amerikaner und Muffins. Freude bei Marita Berger über das Engagement der Eltern der Grundschüler. "Rund 75 Mitstreiter sorgten bei unserem Schulprogramm fürs Gelingen, unser Szenario umfasste Tanzdarbietungen und eine Hutmodenschau", so die Schulleiterin. Die Ressonanz siedet längst im Partyzelt, Klassiker erklingen, die Band erklimmt Tische. Klatschorgien bei der Titelmelodie der legendären "Olsenbande".

 

Auch "Alte Kameraden" marschieren musikalisch auf. Und ehe der von der Filmbranche noch nicht verfilmte "Bub vom Zschopautal" erklingt", nennt Gert Eidam einem Abspann gleich alle Förderer des Volksfestes. Frank Seidler, der Vorsitzende des Fördervereins, dankt den Ottendorfer für ihr Stehvermögen und Partybegeisterung. "Ich denke, wir haben die Erwartungen erfüllt. Wir sind zugleich gefordert, etwas Interessantes auf die Beine zu stellen. Der Druck wächst mit jedem Veranstaltungsjahr." Orchesterchef Martin Ristau sagt nach dem Schlussakkord: "25 Jahre könnte ich ja noch den Taktstab führen." Nun heißt es auf eine neue Folge warten.

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